Porsche prüft, Elektroautos auch als Verbrenner anzubieten

Porsche war eigentlich darauf eingestellt, in wenigen Jahren vor allem Elektroautos zu verkaufen. Nur die Sportwagenikone 911 sollte noch so lange wie möglich mit Verbrennungsmotor angeboten werden. Die ehrgeizigen Ziele weichen die Zuffenhausener nun auf, weil die Nachfrage nach Stromern langsamer als erwartet zunimmt.Die Volkswagentochter wird nach eigenen Angaben neue Derivate mit Verbrennungsmotor über die gesamte Modellpalette hinweg entwickeln, berichtet Automotive News. Damit wolle Porsche die Kundennachfrage befriedigen, da die Verkäufe von vollelektrischen Fahrzeugen zurückgehen. „Es gibt einen klaren Trend im Premium-Luxus-Segment in Richtung Verbrenner, daher werden wir in unserem Produktzyklus reagieren“, wird Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke zitiert.Die Nachfrage nach Porsches erstem Elektroauto, der mittlerweile auch als Kombi erhältlichen Sportlimousine Taycan, ist zuletzt eingebrochen. Mit dem neuen Macan bietet die Marke seit Kurzem auch das Mittelklasse-SUV als rein elektrisches Modell an. Zwar wird die bisherige Verbrenner-Generation der erfolgreichsten Porsche-Baureihe noch weiter verkauft, allerdings wegen Cyber-Security-Richtlinien nicht mehr in der EU.Die Zuffenhausener werden weiterhin Versionen des großen SUV Cayenne sowie der Oberklasselimousine Panamera mit Verbrennungsmotor entwickeln, „um die richtige Antwort auf die Kundennachfrage in den verschiedenen Weltregionen zu geben“, so Meschke. „Wir prüfen derzeit die Möglichkeit, die ursprünglich geplanten reinen Elektrofahrzeuge mit einem Hybridantrieb oder einem Verbrennungsmotor auszustatten. Wir sind gerade dabei, konzeptionelle Entscheidungen zu treffen. Klar ist, dass wir noch sehr lange am Verbrennungsmotor festhalten.“Genaues zukünftiges Modellangebot ist offenAuf Taycan und Macan sollten nur mit Batterie betriebene Versionen der kleinen Sportwagen Boxster und Cayman folgen. Auch ein elektrischer Cayenne und ein komplett neues, noch größeres E-SUV wurden angekündigt. Eine vollelektrische Zukunft für den Panamera schien ebenso nur noch eine Frage der Zeit. Wie genau die aktualisierte Produktplanung für die nächsten Jahre aussieht, hat Porsche nicht konkretisiert.Während der Taycan auf einer eigens für das Modell konzipierten Architektur fährt, nutzt der neue Macan die mit der Konzernschwester Audi entwickelte Premium Platform Electric . Neben diesem Baukasten wollte Porsche in den nächsten Jahren auch auf die kommende Scalable Systems Platform der Volkswagen-Gruppe zurückgreifen. Wie genau zukünftig E-Autos von Porsche auch noch als Verbrenner angeboten werden könnten, bleibt abzuwarten.Der Sportwagenbauer hatte zuvor erklärt, dass 50 Prozent seiner Fahrzeugverkäufe bis 2025 reine Batterieautos und Plug-in-Hybride sein werden. Vollstromer sollten bis 2030 weltweit 80 Prozent der Verkäufe ausmachen. Darauf ist man laut dem Finanzchef weiter vorbereitet, will das Ziel aber von der tatsächlichen Nachfrage abhängig machen.