Studie: 95 Prozent der weltweiten Anodenmaterialien für E-Autos aus China
Die deutsche Autoindustrie steckt bei Batteriezellen in einer tiefgreifenden Abhängigkeit von Ostasien. Heute kommen laut aktuellen Daten bereits 78 Prozent aller in Elektroautos verbauten Batterien aus China, Südkorea oder Japan.Eine neue Analyse des südkoreanischen Forschungszentrums SNE Research verdeutlicht, wie stark die Volksrepublik den Markt tatsächlich dominiert. Die Zahlen zeigen, dass von über 150 Tonnen Anodenmaterial, das von Januar bis Februar weltweit in E-Autos verwendet wurde, nur 62 Tonnen auf dem Markt ohne China eingesetzt wurden. Gegenüber dem Vorjahr ist der Einsatz der wichtigen Batterieressource um etwa 44 Prozent angestiegen.Anodenmaterial ist ein zentrales Element für die Herstellung von Akkus. Der Markt wird derzeit klar von chinesischen Unternehmen wie ShanShan und BTR angeführt. Diese beliefern große Batterieproduzenten wie CATL, BYD und LGES. „Betrachtet man die Marktanteile der Unternehmen nach Nationalität, so haben die chinesischen Anodenunternehmen eine überwältigende Dominanz auf dem Markt und nehmen ca. 95 Prozent des weltweiten Marktes ein“, schreiben die Autoren der Studie.Chinas Dominanz gründet nicht nur auf Marktvolumen, sondern auch auf technologischen Fortschritten. SNE Research verweist auf den vermehrten Einsatz von leistungsfähigen Silizium-Anoden , wie sie in modernen Batterien chinesischer Hersteller verwendet werden. Diese Entwicklung geht Hand in Hand mit der engen Zusammenarbeit von Zulieferern und Batterieherstellern.Südkorea & Japan geraten ins HintertreffenDagegen geraten südkoreanische und japanische Anbieter zunehmend ins Hintertreffen. Der Rückgang bei Samsung SDI ist insbesondere auf sinkende Nachfrage aus Europa und den USA zurückzuführen. Schwankende Rohstoffpreise und neue Handelszölle – insbesondere aus den USA – erhöhen zusätzlich den Druck auf ostasiatische Exporteure.Als Reaktion auf die geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten verlagern viele Unternehmen ihre Produktion zunehmend in lokale Märkte. Besonders in den USA hat dies bereits zu einer Ausweitung der inländischen Produktion geführt. Während China weiter auf seine eigenen Firmen setzt, sind Korea und Japan stark vom Export abhängig.Marktführer bei Batteriezellen bleibt laut der Analyse das chinesische Unternehmen CATL. Zusammen mit BYD und CALB beherrschen chinesische Hersteller rund 63 Prozent des globalen Markts. Auch in Europa wächst die Diskussion über den Aufbau lokaler Produktionskapazitäten. Allerdings hat dies mit der Insolvenz des europäischen Akku-Start-ups Northvolt zuletzt einen Rückschlag erhalten.